Dienstag, 4. Juli 2017

Ja, er lebt noch...LEEZE, der FUß, ein SIEG und die Challenge Geraardsbergen

Die Übermacht von Facebook hat mich einschlafen lassen, was die Pflege meiner Homepage angeht. Ich versuche mich zu bessern ;-) In der Zeit seit Hawaii ist einiges passiert...Gutes, aber auch nicht so Gutes. Den Winter habe ich einigermaßen gut überstanden.

Top motiviert war ich eh, da ich in dieser Saison auf Leeze Laufrädern unterwegs sein darf. Top Qualität aus der Nähe (Münster zähle ich jetzt mal als "Nähe zu Köln")! Für alle Interessierten: Schaut euch nur mal folgendes Video an, dann bleiben glaub ich keine Fragen mehr offen ;)
https://www.facebook.com/leeze.laufraeder/videos/1120872701367003/
Und btw: Die Teile sehen auch noch ziemlich scharf aus!!!

Vor ca. 8 Wochen gab es trainingstechnisch einen Rückschlag: Meine mittlerweile schon chronischen Schleimbeutelentzündungen im Versenbereich beider Füße konnte ich bis dahin immer ganz gut im Schach halten: An mehr als 3, maximal 4 Laufeinheiten war pro Woche zwar nie zu denken, aber die gingen "mehr oder weniger" ganz gut über die Bühne...bis zu einem TDL Anfang Mai. Seitdem bin ich bis heute 6 mal Laufen gewesen: 2 Wettkämpfe und vier lockere Trainingsläufe. Das MRT zeigt, dass die Achillessehne zwar ebenfalls betroffen ist, aber keine Rissgefahr besteht.


Der stark entzündete Schleimbeutel im linken Fuß macht das Gehen für mich teilweise zu einer sehr schmerzhaften Notwendigkeit. Mithilfe verschiedener Behandlungen geht es mittlerweile wieder etwas besser, an regelmäßiges Lauftraining ist aber leider noch nicht zu denken. "In der Ruhe liegt die Kraft", muss man sich da wohl immer wieder sagen.

Vor einigen Wochen entschied ich mich in einer kleinen "Hochphase" (kein Humpeln, keine großen Schmerzen) zu einem Start beim Siegburg Triathlon, den ich schon 2 Mal gewinnen konnte und auch diesmal gelang mir ein Sieg...jedoch wurde es äußerst knapp hintenraus...wäre ja auch ein Wunder, wenn die Laufform trotz keines Trainings erhalten bleibt ;)

Und nun war es soweit, dass das erste (eigentlich als Saisonhighlight angedachte) Rennen vor der Tür stand: Die "Challenge Geraardsbergen". Dieses Rennen verdient einen Rennbericht, den ihr folgend lesen könnte, wenn's interessiert:


Challenge Geraardsbergen
Dieser Wettkampf hat ein paar Zeilen mehr verdient. Angereist bin ich mit großer Ungewissheit, da ich eine mittlerweile ca. 7 Wochen andauernde Laufpause hinter mir habe. In Abstimmung mit den Docs entschied ich mich dann für die Variante: Wenn schmerzfrei, dann finishen. Geraardsbergen ist vor allem durch die „Muur van Geraardsbergen“ bekannt geworden, die schon zig Male bei dem Frühjahrsklassiker „Ronde van Vlaanderen“ rennentscheidend war. Eine ca. 1100m lange Kopfsteinpflasterpassage, mit einer maximalen Steigung von ca. 19%! Und das Kopfsteinpflaster ist nicht das Beste ;-)
Regenreiche Anfahrt zur "Muur"

Schwimmen lief für uns Age Group Athleten ohne große Prügelei ab, da alle 10 Sekunden 5 Leute „losgelassen“ wurden. Sicherlich ein Vorteil des „Rolling Starts“ Jedoch weiß man nie, wie man im Rennen liegt. Bei einer solch selektiven Strecke, wie in Belgien halte ich von Massenstarts mehr. Zumindest meinen Rhythmus konnte ich schnell finden und konnte mit einer Zeit von ziemlich genau 24 Minuten für die ca. 1900m aus dem Wasser steigen. Im Nachhinein die schnellste Zeit aller Agegrouper. Auf dem Rad fing es dann nach ca. 10km an zu regnen und ich glaube nicht nur ich machte mir Gedanken, wie man auf nassem Kopfsteinpflaster die Muur hochkommt ;-) Dann bei km 20 der Schock: Auf schlaglöcherreichen Abfahrt auf den typischen belgischen „Plattenstraßen“ rutschte mein kompletter Lenker nach vorn: Statt 15° Neigung nach oben, waren es nun bestimmt 20° nach unten…2 Sekunden später verabschiedete sich dadurch meine komplette Rennverpflegung fürs Rad (Gelflasche war im Flaschenhalter auf dem Lenker). In diesem Moment hat mich nur der Gedanke im Rennen gehalten, dass es ja bescheuert wäre nun aufzuhören, weil man dann alleine im Regen auf irgendeinem Feld steht und sich einen abfriert…also weiter. Den Lenker habe ich nach einigen Versuchen wieder hochgerissen bekommen. Durch eine etwas defensivere Fahrweise blieb er dann auch in dieser Position. Das die spontane Riegel- und Gelversorgung des Veranstalters nicht das Optimale für mich waren, konnte ich spüren und nachher auch anhand der Wattwerte sehen: Auf den letzten 30km war kein Druck mehr da. Mit einer NP von 270 blieb ich deutlich unter meinen Möglichkeiten. Dennoch reichte es für die zweitschnellste Radzeit aller Age Grouper und auch im Gesamtfeld (inkl. Pros) lag ich nach dem Radfahren noch im Top Ten Bereich.
Die legendäre "Muur van Geraardsbergen"
Die „Muur“ verdient noch ein paar extra Zeilen: Ich war froh, beide Male im Sattel bleiben zu können. Aufstehen unmöglich, da man ansonsten weggerutscht wäre. Auf nassem Kopfsteinpflaster zeigt dieses Stück Belgien die wahre belgische Radsporthärte. Mit meiner Übersetzung (39-25) war ich vielleicht auch etwas naiv („Ich habe ja schon ein bißchen Druck am Rad…da komm ich schon hoch.“). Es hätte auf jeden Fall kein % Steigung mehr sein dürfen und ich hätte ebenfalls zu den „Schiebern“ gehört. Die Leute an der Strecke haben auf jeden Fall aus jedem Athleten ein paar Watt mehr rausgeholt. Großes Kino…
Der Laufpart glich dann eher einem Überlebenskampf: Die ersten km liefen noch ganz OK und in einem Tempo, was ich von mir in einer Mitteldistanz kenne (4:20-4:25/km), allerdings musste ich ab ca. km 8 für die Unterversorgung am Rad büßen. Wenn auch alles rundrum wirklich perfekt organisiert war: Auf der dreimal zu laufenden 7km gab es zu wenige „Aid Stations“: Nur alle 3,5km gab es Gels/Cola…für mich in dieser Rennphase deutlich zu wenig. Und so kam es dann auch dazu, dass ich zwischen km 17-19 trotz hellstem Tageslicht ein paar Sterne sah…eine Grenzerfahrung, die ich so noch nie gemacht habe. Das erfreuliche war jedoch, dass mein Fuß mir keine Probleme gemacht hat…sondern nur eine Mischung zwischen Unterversorgung und fehlendem Lauftraining.

Alles in allem ein Rennen, was einem so ziemlich alles abverlangte (auch wenn alles glatt gelaufen wäre) Knapp 1000 Höhenmeter auf dem Rad, die man sich teilweise richtig hart erarbeiten musste und auch knapp 120HM auf der Laufstrecke, die ebenfalls mit knackigen Kopfsteinpflasterpassagen versehen war. Am Ende reichte es zu einem 26. Gesamtplatz/12. Agegroup/4. AK

Alles in allem ein gelungener Wochenendtrip mit Rene Göldner!
Nun heißt es für mich eine Woche locker, eine Woche Gas, eine Woche locker und dann steht schon die nächste, mit Sicherheit kein Stück weniger abenteuerliche „Challenge Island“ auf dem Programm!


Samstag, 22. Oktober 2016

Ironman Hawaii 2016...ein (kritischer) Rennbericht!

Nun ist das „Rennen der Rennen“ bereits gute 2 Wochen alt und ich möchte die zeitliche Distanz nutzen, um nicht nur „mein Rennen“ Revue passieren zu lassen, sondern auch um einen etwas kritischen (positiv, wie auch negativ) Insiderbericht zu geben.

Start von 2300! Athleten um 6:55 Uhr
Zeit habe ich momentan viel, denn ich sitze im Flieger. Lihue (Kauai) à San Francisco. Einer von drei Flügen, um aus dem Paradies wieder nach Hause zu kommen, wo einen dann Jetlag und der „kalte Alltag“ erwartet. Luxussorgen, denen man sich gerne hingibt. Als ich mich in Schweden erneut für die WM auf Big Island/Hawaii qualifizierte, wusste ich sofort, wo ich meine Herbstferien verbringe: Nach 2012 ging es erneut um die halbe Welt, um sich möglichst kurz (und trotzdem verdammt lang) zu quälen. Über eine Distanz, vor der man immer wieder erneut Respekt hat und bei einem Wetter, dass den Respekt nur noch steigert. Im Endeffekt ist der Ironman Hawaii eine Langdistanz, wie jede andere, wäre da nicht: Die Geschichte, die dahinter steckt/ der Mythos, der immer und überall während „DER Tage“ auf Big Island zu spüren ist/ der Status einer Weltmeisterschaft und und und. Bereits eine Woche vorher ging es mit meinem Vater und dank meiner Schule von Amsterdam aus los. Die Tage bis zum Rennen: Entspannt! Die letzten Einheiten, etwas an die Hitze gewöhnen (soweit das möglich ist) und der Versuch, zumindest vorher nicht den Essenssünden, die hier an jeder Ecke warten, zu verfallen.

Das lief rund: 53:37 min. dank schnellen Klamotten!
Registration, Underpants Run, Fotos machen, Gucken, Staunen, Trainieren, 2 Gänge zurückschalten, Welcome Banquet, Einchecken,…der Morgen des 8.10.2016!
Das ist die Zusammenfassung der Vorwettkampfwoche, wie sie glaube ich bei den meisten Athleten abläuft. Das Rennen schreibt jedoch bei jedem seine eigene Geschichte. Ich versuche es bei einer „Kurzgeschichte“ zu belassen. Ob sie ein Happy End hat? Lest selbst
Nachdem ich 2012 eine Nahkampferfahrung, wie nie zuvor gemacht habe (Schlägerei und teilweise Panik auf den ersten 500m der Schwimmstrecke), habe ich mir diesmal folgendes vorgenommen: Start von ganz links und die ersten 200m voll losschwimmen. Ich liebe es, wenn Pläne funktionieren. Die Taktik ging auf und ich stieg nach 53:37 min. relativ weit vorne aus dem Wasser. Das lief schonmal rund. Auf dem Rad bin ich verhalten gestartet. Ich habe mir vorgenommen, ca. 10 Watt weniger im Schnitt zu treten, als in Schweden. Das ein Pacing nach Wattwerten hier (zumindest bei mir) nicht wirklich funktioniert, das habe ich relativ schnell zu spüren bekommen. Der Wind, viel zu viele Athleten (dazu unten mehr) und das Profil der Radstrecke machten ein rhythmisches Fahren sogut wie unmöglich. Auch wenn ich schneller als 2012 unterwegs war: Das, was ich hier auf dem Rad ablieferte, entsprach bei Weitem nicht dem, was ich konnte. Es lag vielleicht aber auch daran, dass ich relativ schnell die Lust verloren habe. Auch dazu unten mehr. Die Bedingungen waren gegenüber 2012 besser, auch wenn der Wind wiedermal allen zeigen wollte, woher das „Lüftchen“ gerade weht. Leider habe ich dann auf der 2. Hälfte anscheinend kurz nicht aufgepasst , als mich ein Athlet überholte und ca. 3m vor mir wieder einscherte. In dem Moment pfiff mich ein Marshall an und da hatte ich sie: Meine allererste Zeitstrafe bei einem Triathlon…nach bestimmt ca. 150 Rennen. Und das hier. Das kann kein Zufall sein, oder!?
In den Lavafeldern Big Islands
Zum Laufpart bleibt nur soviel zu sagen: Es war hart, es war heiß und ich habe ab km 16 bei jeder Verpflegungsstation genommen, was ich nehmen konnte. Das Ganze sah dann fast immer so aus: 1 Becher Wasser trinken, 2 Becher Wasser über den Kopf,1 Becher Eis vorne in den Einteiler, 1 Becher Eis hinten in den Einteiler, 2 Becher Cola trinken und weiter laufen. Am Ende blieb die Uhr dann bei 10:02:45h stehen.
Da "lief" es noch
Ob Ziel erreicht (unter 10h), oder nicht: Es ist und bleibt etwas Besonderes, auf dem Alii Drive einzulaufen, und die Tortour hinter sich gebracht zu haben. Hier spielt die Emotionalität eine Rolle, wie bei kaum einem (oder keinem!?) anderen Rennen. Bei mir war es wieder der Moment vor dem Start: Kurz bevor man ins Wasser geht. Wenn man keinen „Supporter“ mehr um sich rum hat, wenn man realisiert, dass man durchaus ein bißchen was geleistet hat im Vorfeld, um jetzt gleich zur wohl berühmtesten Triathlon Startlinie der Welt schwimmen zu dürfen. Gänsehaut war da…und komplett trocken blieben die Augen auch diesmal nicht ;)
Überglücklich und mit Vorfreude auf den "Spaß danach" ;-)
Was dieses Rennen neben den bereits genannten Aspekten zu einem ganz Besonderen macht: Mit Sicherheit die vielen vielen Volunteers. Insgesamt 5000 freiwillige Helfer, halfen nicht nur, sie machten aus dem Tag eine Party. Eine 226km lange Party. „Party hard“ bekommt da wohl eine völlig neue Bedeutung ;-)
Leider merkt man dem Rennen aber auch an, dass das Ganze eine Geldmaschine ist. Das Startgeld steigt von Jahr zu Jahr…aber es gibt’s ja immer genug, die es bezahlen (und das wird sich nie ändern). Schade, dass dies so ausgenutzt wird. Aber auch die Anzahl an zugelassenen Athleten steigt von Jahr zu Jahr. 2400 waren es diesmal. Die Wechselzone würde sicherlich noch wesentlich mehr verkraften. Und auch sonst wäre es bei diesem Rennen bestimmt gut machbar, 3000 Athleten starten zu lassen. Es scheint jedoch ein wichtiger Faktor dabei vergessen zu werden: Sollte es nicht ein „Kampf gegen sich Selbst“ sein? Sollte bei einer WM nicht der vorne sein (dabei rede ich hauptsächlich von den Age-Group Athleten), der der kompletteste Athlet ist? Der Faktor, der anscheinend in Vergessenheit gerät, ist, den Ursprüngen treu zu bleiben.

Auch wenn es voll aussieht: Hier wäre (leider) bestimmt noch Platz für mehr!
Die Ursprünge, von denen dieses, wie kein anderes Rennen lebt. ALLEINE RADFAHREN! Das gehört doch dazu!? Wenn ich jedoch sehe, dass Pulks von mehreren 100 Athleten auf dem Highway unterwegs sind und einige!!! nur wissen, was 12m Abstand sind, wenn ein Race Marshall in der Nähe ist, dann ist das einfach traurig. Auch mich hat es erwischt. Wie gesagt: Das erste Mal, das ich eine Zeitstrafe bekommen habe. Sie war gerechtfertigt, aber verhindern konnte ich sie auch nicht. Die Race Marshalls haben ihren Job super gemacht. Sie haben viele Karten zurecht zeigen müssen. Aber ist das die Zukunft dieses Sports? Dass der gewinnt, der glücklicherweise gut durchgekommen ist und keine 5 Minuten im Penaltyzelt anhalten musste? Das wäre doch sehr sehr traurig und hat, vor allem dieses Jahr, schon so manchen zum Nachdenken angeregt. Für mich zieht sich daraus ganz klar die Konsequenz: Wenn sich dies so weiterentwickelt, war es für mich wohl der letzte Start auf Hawaii, auch wenn mir dies sehr sehr leid tun würde. Denn der „Mythos Ironman Hawaii“ lebt nach wie vor!
Beste Supportcrew: Papa, Athlet, Freundin (von links nach rechts ;-)
San Francisco ist zwar immer noch knappe 2h entfernt, aber ich bin durch! Happy End? Das dürft ihr entscheiden. Ich bin zufrieden und vor allem die letzten 2 Wochen, die ich mit meinem Vater (Maui) und meiner Freundin (Maui und Kauai) verbringen durfte, waren mehr als nur ein Happy End! Traumhaft!
Ich werde noch weitere 2 Wochen Päuschen machen, und mich dem Squash und Snooker spielen widmen, bevor es so langsam wieder mit der Vorbereitung der kommenden Saison losgeht. ;-) Wen es interessiert: Unten gibt es noch zwei Interviews (eins in Schriftform und ein Radiointerview), einen Bericht der Siegener Zeitung sowie einige wenige Eindrücke von dem, oben angedeuteten "Spaß danach": Urlaub im Paradies!
 
Mahalo Hawaii und Mahalo an die besten SUPPORTER: meine Eltern, meine Freundin und natürlich die ganzen Verrückten, die ihr rechts seht! Ihr seid schon ein paar coole Typen ;-)
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Link zum Interview mit Radio Berg
Link zum Interview mit "Sportshop Triathlon"

Bericht der Siegener Zeitung:
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Road to Hana, Maui
NaPali Coast auf Kauai
Kalalautrail auf Kauai


Das war es für diese Saison!

 



Freitag, 2. September 2016

Proudly present...

www.kantebrand.com
Eine noch sehr junge Marke, mit einem Statement dahinter!
"Sich ordentlich die Kante geben". Wer hat das nicht schonmal? Wir Triathleten tun es glaub ich
oft genug! Aber auch außerhalb des Sports tut dies sicherlich ab und zu mal gut ;-)

Passend zum 2.Ligafinale morgen in Hannover, wo ich die Ehre habe, für das Team "Pro Athletes KTT 01" meinen Langdistanzkörper nochmal mit Vollgas über die Sprintstrecke zu bewegen, kamen heute jede Menge coole Klamotten von der noch jungen Marke aus NRW an.
KANTE ist somit nicht nur Synonym für stylische Sachen mit wirklich hoher Qualität, sondern auch für "keine halben Sachen machen". Und das ist morgen definitiv Programm!
Als Tabellenführender steht morgen um 12:15 Uhr ein heißes Rennen über die Sprintdistanz an. Ich bin gespannt, wie das läuft, 2 Wochen nach einem Ironman. Das Ziel ist auf jeden Fall klar:
Meisterschaft!
"Was soll ich bloß anziehen? ;-)

Fetten Dank an Ingo Klein für die Zusammenarbeit!

Nach Hannover ist vor Hawaii und vor Hawaii heißt es die nächsten 3-4 Wochen nochmal trainingsmäßig die Kante geben!!! Rock on! ;-)

Samstag, 27. August 2016

Der Tag, an dem alles stimmen musste!

Jeder kennt ihn…den „Tag X“. Der Tag, an dem alles stimmen soll. Bei mir war dieser Tag in diesem Jahr der 20.8.! Und es war kein Tag, an dem alles stimmen sollte, es war ein Tag, an dem alles stimmen musste! Warum? Da gibt es einige Gründe: Ich werde in Zukunft wohl nicht mehr, nur des Sportes wegen, Teilzeit arbeiten. Ich habe finanziell viel investiert (Aerotest/mehrere Leistungsdiagnostiken/2 Trainingslager…). Und vor allem habe ich seit einem halben Jahr jeden Tag in kaum einer Minute nicht an das „perfekte Rennen“ in Kalmar denken müssen. Und das war für die Leute um mich rum teilweise auch nicht so ganz einfach ;) Der Alltag im letzten halben Jahr war definitiv vom Sport bestimmt und mehr wäre sicherlich nicht gegangen. Sofern ich die angestrebte Zielzeit von „Sub 9“ erreichen sollte, habe ich (in diesem Jahr) für jede Rennminute eine Stunde trainiert. Ein Rechenexempel, das verdeutlicht, warum heute ALLES passen sollte. Ich konnte also guten Gewissens mit meiner Freundin bereits zweieinhalb Wochen vor dem Rennen Richtung Schweden aufbrechen, um dem Ganzen auch einen gebührenden Abschluss zu bereiten.

Im Vorfeld des Rennens war es mir wichtig, die nötige Ruhe zu finden, um die Taperingphase so entspannt wie möglich zu gestalten. Dafür haben wir ein traumhaftes Häuschen im „Pippi-Langstrumpf-Style“ gefunden, welches 25km von Kalmar entfernt lag. Das Training wurde weniger, die Spannung und Vorfreude stieg! Die letzten Vorbereitungen sind allesamt top gelaufen. Und dann gab es noch diese eine Einheit…
Perfekter Rückzugsort in der Nachbarschaft von Michel ;)
Laut der Leistungsdiagnostiken prognostizierten mir so einige Leute, dass ich auf dem Rad zu Zeiten fähig sein würde, die ich mir jedoch selbst erst nach „der Einheit“ zutraute: Die Fakten: 3h auf der Insel Öland (Wettkampfstrecke) mit 20 min. Sweetspot (350 Watt) und 1,5h Ironmantempo (270 Watt). Am Ende stand ein 38,2er Schnitt auf der Uhr und ich wusste: Du hast es drauf, eine ganze Zeit lang, ganz vorne mitzumischen am 20.! Dies war definitiv die für mich wichtigste Einheit des ganzen Trainingsjahres (vor allem mental).

Ein klein wenig Kopfzerbrechen machte mir nur noch der Wind, der einen, mit Böen um die 12 Knoten teilweise um 1-2 Meter versetzte. Tag für Tag wurde der Wetterbericht gecheckt…und es kristallisierte sich heraus, dass es am Renntag nahezu windstill, und um die 20 Grad werden würde. Das Glück war auf meiner Seite! Mein Wetter! Zudem kam 2 Tage vor dem Rennen noch weitere Unterstützung, in Form meines Vaters eingeflogen. :) Somit war der Körper, der Kopf und das Material bereit wie nie, für einen Wettkampf

20.8.!
Die Abläufe bis zum Start bin ich im voraus zig mal durchgegangen. Gelflaschen befüllen, Frühstücken, früh genug und ohne Stress losfahren, Rad nochmal checken, Dixi, ein wenig Warmmachen und dann geht es auch schon fast los.

Was wird das Rennen bringen?
Eine Viertel Stunde vor uns wurden die weiblichen Profis ins Rennen in die 16,6 Grad kalte Ostsee geschickt. Ein wenig Bammel hatte ich vor der Temperatur. Beim Abschwimmen eines Teils der Strecke in der Woche zuvor, bin ich nach einer Stunde zitternd wieder rausgekommen. Nun war es noch 1,5 Grad kälter. Also: 2 Badekappen auf und Zähne zusammenbeißen. Um Punkt 7 fällt der Startschuss und schon nach 100m befinde ich mich an der Spitze. Geleitet durch ein Kayak (worüber ich sehr froh war ;) fand ich schnell meinen Rhythmus. Die Kälte und die Quallen? Nix von gemerkt…Wettkampfmodus! Ca. bei km 1,5 überholte mich ein Athlet, dessen Beine ich nicht ganz halten wollte, da mir dies zu diesem Rennzeitpunkt zu anstrengend war. Als 2. kam ich mit einer Zeit von knapp über 50 Minuten aus der Ostsee. Jetzt gabs nur eins: Kontrollierte Attacke. Bereits bei der Ausfahrt aus der Wechselzone befand ich mich auf Platz 1. Es lief!

Bildrechte: Ironman Europe
Nach einigen Kilometern, galt es die Ölandbrücke zu überqueren, die die Insel mit dem Festland verbindet. Die Temperaturen optimal, die Sicht jedoch nicht. Dichter Nebel hat die ersten Kilometer der Radtrecke zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Man hat die Zuschauer schreien gehört, bevor man sie gesehen hat ;-) Dann ein kleiner Schock…in den ersten anderthalb Stunden wollte ich 2 Riegel zu mir nehmen, die ich in meinen Wechselbeutel gelegt habe. Und die zu dieser Zeit dort immer noch lagen. Jedoch konnte ich die fehlenden Kohlenhydrate durch die Versorgung unterwegs kompensieren. Dieselben Riegel, nur zu einem anderen Zeitpunkt. Ich sammelte nach und nach die vor mir gestarteten Frauen ein und bei km 70 setzte ich mich dann vor die bis dato Führende, Lucie Zelenkova. Nun durfte ich 110km hinter zig Motorrädern, einem Führungsfahrzeug, und umgeben von lokalen TV –Teams über die Strecke fliegen. Cool bleiben, Junge! Du führst einen Ironman an, ja…aber was zählt, sind die letzten Laufkilometer! Das musste ich mir einige Male sagen. Bei km 100 dann der zweite kleine Schock: Krämpfe. „Jetzt schon? Das kann ja noch lustig werden“, dachte ich mir.
Km 90

Bis dahin konnte ich einen Durchschnitt von knapp über 270 Watt treten. Da ich nicht mehr riskieren wollte, schraubte ich diesen dann etwas runter. Über die Ölandbrücke ging es nun zurück aufs Festland, wo ich mich schon auf den Wendepunkt freute. Tausende Menschen, die nur mir zujubelten. Das war definitiv Neuland für mich und ich genoss es (nicht augiebig :p), so gut ich konnte. Die abschließenden 60km auf dem Festland waren recht abwechslungs- und kurvenreich. Neben den Menschenmassen am Wendepunkt, war es auch immer wieder einmalig, durch die kleinen schwedischen Orte zu fahren, in denen die Bewohner sich mit Grill und Tischen an die Straße gesetzt hatten und auf mich warteten! Wow! Das erste Mal, dass ich erfuhr, wieviel Vorsprung ich hatte, war an einem Wendepunkt bei km 150. Und ich dachte, ich sehe nicht richtig…es kam und kam mir keiner entgegen. Nach weiteren 30km fuhr ich schließlich nach 4:38h über die 182km lange Strecke in die zweite Wechselzone ein. Auch bis jetzt lief alles nach Plan. Schneller Wechsel und dann gings zunächst durch die Stadt, in der ich einige km Gänsehaut hatte.

Bildrechte: Cristian Brolin
Die Laufstrecke war aufgeteilt in 4 Runden a 14km, davon ca. 3km durch die Innenstadt und Einkaufsstraßen von Kalmar, in denen ich aus jeder Ecke angeschrien wurde. Plan war nun, locker zu starten und dann nach ca. 3km einen Schnitt von 4:43min/km anzupeilen. Die Uhr zeigte dann eine 4:30-4:40, was für die Situation in Ordnung war, so dachte ich. Die Führung durfte ich noch bis ca. km 10 genießen. Mir war klar, dass die anderen Jungs nun näher und näher kommen würden.
 
 
Leider konnte ich ab km 18 den geplanten Schnitt nicht mehr aufrecht erhalten. Woran es lag? Das dürft ihr mir gerne sagen. Am Rad überzockt habe ich nicht, viel zu schnell angelaufen bin ich auch nicht. Ab km 25 half dann nur noch Cola weiter. Die letzten Kilometer waren sicherlich die härtesten, die ich je erlebt habe: Wenn man merkt, dass es eng wird unter neun Stunden zu finishen, dann setzt man alles dran, dass es irgendwie klappt und hofft, dass die Beine mitspielen und man nicht von Krämpfen geplagt umfällt! Aber sie haben mitgemacht und das Gefühl, 29 Sekunden unter dem selbst gesetzten Ziel durch den Zielbogen zu laufen, ist unbeschreiblich.
Fairerweise möchte ich anmerken, dass in Schweden keine männlichen Profis am Start waren. Ansonsten wäre ich sicherlich nicht in den Genuss gekommen, ein Ironman Rennen über fünfeinhalb Stunden anzuführen. Das war der Wahnsinn! Und besonders Spaß gemacht hat es, danach eure ganzen Glückwünsche zu lesen.

Papa war auch "am Start"!!!

13. Gesamt, 2, AK 30, 8:59:31h und die Hawaii Quali!

Einen maßgeblichen Anteil an dem Gelingen des „perfekten Tages“ haben natürlich alle, die mich in dem Vorhaben unterstützt haben: Meine Freundin (die sich nur ein einzigen Mal!!! darüber beschwert hat, dass ich nix anderes mehr im Kopf habe, als Sport ;-), meine Eltern, und meine Sponsoren und Partner.

Nun geht es am 1.Oktober nach Hawaii, um ein zweites Mal das „Aloha Feeling“ zu genießen. Noch eine Woche wird sich erholt, um dann mit einem Sprint in der 2. Bundesliga für das Kölner Triathlon Team 01 wieder voll einzusteigen in einen kurzen Belastungsblock!


Mahalo fürs Lesen! Euer Marco