Mittwoch, 9. September 2015

Hart, härter, Gerardmer!


Das dürfte es ganz gut treffen. In einer richtig tollen Landschaft, fand am Wochenende einer der traditionsreichsten Triathlons überhaupt statt. Was früher „Ironman France“ hieß, heißt nun „Triathlon XL Gerardmer“ und ist „nur noch“ eine Mitteldistanz. Eine Mitteldistanz, die es in sich hat. Los gings im glasklaren „Lac de Gerardmer“. 1650 Athleten gingen um Punkt 9:30 Uhr auf die 1,9km. Leider habe ich im entscheidenden Moment gepennt und so den Zug verpasst und musste den Großteil alleine schwimmen. So kam ich knapp unter 25 Minuten als 12. und mit knapp 1:30 min. Rückstand auf die Gruppe um Sylvain Sudrie, Matthias Hecht und Co. aus dem Wasser.


Bevor ich nun auf den Radpart eingehen werde, ein kurzer Rückblick: Freitag, 15:00 Uhr, im Auto irgendwo in den Vogesen um Gerardmer herum. Mein Mund: Offen, meine Freundin: „Na dann viel Spaß morgen!“. Kurzzeitig habe ich wirklich gezweifelt, ob ich mit meiner Übersetzung die ein oder andere Rampe der Radstrecke hochkomme. Was mich getröstet hat: Wettkampfstrecken sehen aus dem Auto immer schlimmer aus, als sie es im Wettkampf sind (das war schon am Schliersee so, wo noch dazukam, dass wir die Strecke abends im Dunkeln beim strömendem Regen abgefahren sind ;)


Zum Glück war es auch diesmal so. Schonmal vorab: Ich musste nicht absteigen ;-) Aber: Wir mussten alle frieren. Die ohnehin, mit ihren über 2000 Höhenmetern knallharte Radstrecke, stellte durch die 8°C, die es an diesem Morgen waren, eine zusätzliche Herausforderung dar. Da half auch eine Weste nicht viel. Optimal lief es für mich auf dem Rad nicht. Vielleicht war es zu kalt, vielleicht nicht meine Strecke, oder es war die spontane Ernährungsumstellung, die ich dem Verlust meiner „Gelflasche“ aus einem Flaschenhalter zu verdanken hatte. Eine vergleichbare Radleistung, wie noch in Hückeswagen oder Sassenberg konnte ich leider nicht zeigen. Dennoch verlor ich „nur“ 8-10 Minuten auf Radgranaten, wie Matthias Hecht oder Manuel Küng.


Laufmäßig muss ich für dieses Jahr mit der Leistung in Gerardmer zufrieden sein. Neben einigen Strongmanähnlichen Palettenüberquerungen im viermal zu durchlaufenden Zielbereich gab es auch hier einige Höhenmeter zu bewältigen. Ich verlor noch 8 Plätze und kam so in einer Zeit knapp über 5 Stunden als 28. Ins Ziel. Bei einer solch stark besetzten und einer der härtesten Mitteldistanzen, die es überhaupt gibt, kann ich im Endeffekt sicherlich doch einigermaßen zufrieden sein.

Die Zeiten, wo ich froh bin, bei einer Mitteldistanz, das Ziel erreicht zu haben, sind sicherlich vorbei. Aber glaubt mir: Hier war ich es! Es war ein Erlebnis, aber ich weiß nicht, ob ichs mir nochmal geben muss. Den 32er Schnitt am Rad behalte ich mir dann doch lieber für meine Grundlagenfahrten im Bergischen vor ;-)

 



Was bleibt:
1) dicke Beine
2) die Erfahrung, dass„Essen in Frankreich“ auch bei Pasta Party etc. keinen Wunsch offen lässt.
3) das erste Rennen als „Profi“, immerhin im Mittelfeld der Prowertung beendet zu haben
4) ...dabei gewesen zu sein, als der Radrekord fiel…von einem Athleten, der nach seiner EPO-Sperre von 2009 sicherlich absolut clean ist und nie wieder so einen Scheiß machen würde Interessanter Bericht hierzu (inkl. der „besonderen Siegerehrung“) vom wahren Sieger Joe Gambles: http://joegamblesracing.com/2015/09/triathlon-gerardmer/


Nun geht’s noch zum Saison- und gleichzeitig NRW-Liga-Abschlussrennen nach Ratingen, wo am Sonntag auch gleichzeitig die NRW Meisterschaft über die Kurzdistanz ausgetragen wird.
 
 
Noch einmal VOLLGAS und dann werden die Beinchen hochgelegt!

Bis dahin